Nun hat die dunkelste Zeit des Jahres begonnen, weniger Licht, klare, kalte Nächte, es fällt Blatt für Blatt- ein leises Sterben. Wenn ich aus meiner Praxis heimradle, ist es stockfinster. Sehnsucht nach wärmender Sonne wächst.
Was hat sie uns zu geben, diese DunkelZeit?
Mir kommt da das Wort Vertrauen in den Sinn. Vertrauen in das wiederkehrende Licht, wenn es an der Zeit ist.
Vertrauen in unsere Liebsten, die mit uns sind. Vertrauen in unsere Fähigkeit als soziale Wesen, füreinander DA zu sein.
Auch wenn uns eine Infektion erwischt. Oder wir zu denen gehören, die es anders sehen.
Wie wunderbar wäre es, wenn wir uns daran erinnern, das Kranksein zum Leben dazugehört/unvermeidbar ist.
Es schmerzt mich, das krankgewordene Menschen alleingelassen und isoliert werden, das sie ohne kompetente Hilfe und Medizin mit Schuld und Scham kämpfen (erlebe ich grad oft, wenn ich sie telefonisch durch die Covid- Erkrankung begleite).
Vertrauen wäre auch hier gut, es gibt viele kreative Möglichkeiten für kranke Mitmenschen zu sorgen trotz Abstandsgebot.
Heilung braucht Zuwendung und Geborgenheit statt Ausgeschlossensein.
Was mir an dieser Zeit sehr gefällt ist die Entschleunigung (wenn ich sie hinbekomme) durch Rückzug und die Reduzierung auf das Wesentliche. In der Stille liegt ein grosse Macht, die mein/unser erregtes Nervensystem zutiefst beruhigt. Die Konfrontation mit der Endlichkeit allen Lebens bringt auch Vertrauen. Indem ich meine Ahnen erinnere, verbinde ich mich mit meinen Wurzeln. Das schenkt mir Anbindung, Tiefe und Loslassen von allem, was überlebt ist. Meditierend weiss ich, es ist alles da.
Ich wünsche uns allen, das gütige Menschlichkeit und liebevolles Miteinander siegen über unsere Angst.
Lasst uns jede und jeder im Kleinen einen Beitrag leisten zu den Lösungen, die es im Grossen braucht.
Habt freudige Momente in jedem Tag, ein wenig nährende Stille und lasst euch vielleicht wie ich verzaubern von der herben Schönheit der Vergänglichkeit.
Einen heimeligen zuversichtlichen Novembergruss sendet Sylvia